Donnerstag, 28. November 2013

[Rezension] Die Merle-Trilogie von Kai Meyer

Kai Meyers Merle-Trilogie war die erste Reihe, die mich so richtig fesseln konnte. Damals war ich richtig froh, dass ich die Bücher nur wenige Monate vor dem Erscheinen des dritten Bandes entdeckt hatte.

Noch einmal in die Welt von Merle, Unke und Serafin einzutauchen, war ein tolles Erlebnis. Zwar sehe ich die Reihe jetzt in einem ganz anderen Licht, dennoch hat das dem Lesespaß keinen Abbruch getan.

Band 1: Die Fließende Königin

Inhalt:
Merles Welt ist voller Magie. In einem Venedig, in dem die Zauberei nie gestorben ist, flüstert jedermann von der Fließenden Königin – doch nur Merle gewinnt ihre Freundschaft. Als die Mächte des Bösen das phantastische Wesen jagen, entbrennt im Labyrinth der dunklen Gassen und Kanäle ein abenteuerlicher Kampf. Meerjungfrauen und geflügelte Löwen, Meisterdiebe und Zauberspiegelmacher, sie alle haben ihr eigenes Interesse an der Fließenden Königin. Doch dann bricht der Boden auf, Flammen schlagen himmelhoch, und etwas Unbeschreibliches steigt aus der Erde empor ...

Der erste Satz:
Die Gondel mit den beiden Mädchen kam aus einem der Seitenkanäle.


Band 2: Das Steinerne Licht

Inhalt:
Merle und die Fließende Königin suchen den mächtigen Lord Licht auf, von dem sie sich Hilfe bei der Befreiung Venedigs erhoffen. In seinem Reich begegnen sie Merles verloren geglaubter Freundin Junipa. Doch Merle bemerkt, dass der Lord Junipa manipuliert hat und gegen sie aufhetzen will. In der Zwischenzeit hat sich die Lage in Venedig weiter zugespitzt und es regt sich immer stärkerer Protest gegen die Belagerer. Aber kann man der Anführerin des Widerstands, der uralten Sphinx Lalapeja, wirklich trauen?


Der erste Satz
Tief unter den Schwingen des Obsidianlöwen zog die Landschaft dahin wie ein mehr aus Asche.

Band 3: Das Gläserne Wort

Inhalt:
Merles Welt ist voller Magie. Während Venedig unter dem Angriff der Mumienkrieger zerbricht, finden sich Merle und die Fließende Königin in einem Ägypten wieder, das unter tiefem Schnee begraben liegt. Hier, in der eisigen Spiegelfestung der Sphinxe, kämpfen Hexen und Horuspriester, alte Götter und neue Tyrannen um die Herrschaft über eine ganze Welt. Einzig das Gläserne Wort kann Merle helfen. Doch als sie auf einen längst verloren geglaubten Freund trifft, muss sie erkennen, dass ihr wahres Schicksal verborgen liegt im Geheimnis der Fließenden Königin. 

Der erste Satz
Die Pyramide erhob sich aus hohem Schnee.
Was Izzy zur Reihe sagt: 
Um es kurz zu machen: ich liebe diese Reihe! Was Kai Meyer damals mit Merle geschaffen hat, ist meiner Meinung nach einfach grandios. 

Über drei Bände hinweg folgt man dem Waisenmädchen Merle, durch ein magisches Venedig und die Welt der Fließenden Königin. Diese ist die Schützgöttin Venedigs und ihre Aura soll noch heute durch die Ströme der Stadt fließen. Merle ahnt zu Beginn der Geschichte noch nichts davon, dass sich ihre Wege kreuzen werden und sie in das Abenteuer ihres Lebens hineingezogen wird.
Die Fließende Königin ist dabei eine mysteriöse Stimme in ihrem Kopf, die so einige Geheimnisse zu haben scheint und Merle in etliche riskante und spannende Situationen stürzt.
Kai Meyer beweist hier eine unnachahmliche Fantasie, wenn er Merles Welt, deren Mythen und Legenden aber auch unterhaltsame Charaktere, wie den Obsidian-Löwen Vermithrax, erschafft. Auch ich als Leserin, die eindeutig dem Teenie-Alter entwachsen ist, beeindruckt es nach wie vor, wie durchdacht und ausgearbeitet diese Welt ist. Sei es im ersten Band Venedig, oder im zweiten - und mein persönliches Highlight - die Hölle. Mit jeder Zeile und jeder Seite beschwört Kai Meyer Bilder im Kopf des Lesers herauf, die Merle und ihre Welt lebendig und greifbar machen.

Merle ist dabei eine Erzählerin, der man gern durch die Geschichte folgt. Sie ist eine Waise, jedoch kein Mensch, der wegen dieses Schicksals viel lamentiert oder bemitleidet werden will. Während der Geschichte erfährt sie viel über sich und entwickelt sich von Band zu Band weiter.
Meine persönlichen Liebslingscharaktere sind allerdings der Straßendieb Serafin (hach, der erste tolle männliche Charakter, den ich damals gelesen habe!), dessen Weg den von Merle kreuzt und der nicht nur für sie, sondern auch für die Handlung stetig wichtiger wird. Und die rabiate Unke. Diese schlagfertige Frau, mit dem schweren Schicksal habe ich mit dem ersten taffen Spruch in mein Herz geschlossen und es blieb auch bis zur letzten Seite so. Unke besticht mit ihrer Stärke, aber auch Warmherzigkeit.

Die Spannung baut sich von Band zu Band auf. Und im Gegensatz zu vielen anderen Reihen, schafft Kai Meyer es auch den zweiten Band stark zu schreiben. Man hat nie das Gefühl einen Lückenbüßer oder die schiere Verbindung zwischen Band eins und drei zu lesen. Nein, Das Steinerne Licht, bietet in sich eine komplexe und interessante Geschichte.
Tatsächlich sind alle drei Bände derart stark geschrieben, wimmelt es in ihnen von tollen Einfällen und tragenden wie überzeugenden Charakteren, dass ich keinen Teil einem anderen vorziehen würde. Auch das ist meiner Meinung nach erwähnenswert.

Das Ende bildet einen runden und passenden Abschluss und lässt den Leser ein bisschen wehmütig, aber größtenteils zufrieden zurück.

Gesamtfazit:
Insgesamt eine tolle Reihe, mit vielen unterschiedlichen Charakteren, die liebevoll ausgearbeitet sind. Die Geschichte um Merle und die Fließende Königin ist spannend, gespickt von tollen Ideen und wird von Kai Meyers starkem Schreibstil getragen, der kaum Langeweile aufkommen lässt. Von mir gibt es dafür eine klare Leseempempfehlung.


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