Mittwoch, 20. März 2013

[Lesungsbericht] Maggie Stiefvater mit Rot wie das Meer

Hallo ihr Lieben,

am Wochenende bin ich auf der Leipziger Buchmesse gewesen (Bericht folgt noch!) und habe mir dort die Chance, eine Lesung von Maggie Stiefvater zu besuchen, nicht nehmen lassen!

Fakten zur Lesung:

Vorgestelltes Buch: Rot wie das Meer
Ort: Leipziger Buchmesse, Lese-Treff (Halle2, Stand E313)
Datum: 17.03.2013, 12:30 Uhr


Das sagt Lucy: 

Da ich vorher von allen Seiten vorgewarnt wurde, wie voll es auf der Leipziger Buchmesse werden kann und da ich selbst in Frankfurt schon einige Male die Erfahrung gemacht habe, dass es schwierig ist, einen (Sitz-)Platz bei einer Lesung zu ergattern, bin ich zu Maggie Stiefvaters Lesung am Sonntag extra eine Stunde früher gekommen. Ich wollte unbedingt einen guten Platz und ich war super aufgeregt (das war ich übrigens schon Wochen und Monate vorher! Seit ich letzten Sommer erfahren habe, dass Maggie Stiefvater nach Deutschland kommt, habe ich mich schon darauf gefreut, sie live vorlesen zu hören.) Die Aufregung und Vorfreude war im Übrigen voll und ganz berechtigt gewesen: Maggie Stiefvater ist live noch viel viel sympathischer und witziger, als sie über ihre Videos auf youtube rüber kommt! 

Aber spulen wir noch einmal zurück auf Anfang. Ich sitze also eine Stunde vorher auf einem der vordersten, weißen Polsterhocker, die in einem Halbkreis vor den Autoren-und-Moderatoren-Plätzen aufgestellt sind. Um mich herum nichts als Kinder und ihre Eltern, die mich ein kleines bisschen schräg anschauen (allerdings weiß ich nicht, ob das daran liegt, dass ich ein Marvel-Superhelden-Kostüm trage, oder dass ich kein Kind dabei habe). Ich denke, dass ich mir vielleicht doch noch etwas Zeit hätte lassen können, von Maggie-Stiefvater-Fanhorden keine Spur, aber jetzt bleibe ich sitzen. Ist ja schließlich nie verkehrt und kann durchaus spaßig sein, sich über Literatur für andere Altersgruppen zu informieren.

Zuerst lausche ich also eine halbe Stunde Patrick K. Addai und finde ihn mit der Vorstellung seines Kinderbuchs über Kofi Annan wirklich unterhaltsam. Seine Tanzeinlagen, die gut für die Wirbelsäule sein sollen, mache ich mit, aber zum Singen bringt mich auch der sympathische Ghanaer nicht. Stattdessen werde ich immer hibbeliger. Wird Zeit, dass es 12:30 Uhr wird und die liebe Maggie auftaucht! 

Vorher findet allerdings noch eine Lesung für junges Publikum statt: Solveig Ariane Prusko liest aus ihrem zweisprachigen Kinderbuch Emmi Cox, Gewürzdetektivin: Suche nach dem Safran-Schatz vor. Ich muss gestehen, die letzte Viertelstunde höre ich nur noch mit halbem Ohr zu, viel lieber krame ich in meiner Tasche nach Foto-Apparat und Notizblock, und beobachte, wie die nach und nach doch auftauchenden und stetig mehr werdenden Maggie-Stiefvater-Fans darauf lauern, dass ein Plätzchen frei wird. Nun bin ich doch froh, dass ich schon früher hier war.

Und schließlich ist es soweit, der Halbkreis aus weißen Sitzmöglichkeiten hat sich mit Ü14-Jährigen gefüllt - besonders ins Auge sticht mir ein Mädchen mit einem Team-Cole-Shirt, das mir sofort super-sympathisch ist. Dann tritt Maggie zusammen mit Florens Schmidt, der Sean für das deutsche Hörbuch seine Stimme verliehen hat, und einer Moderatorin in unser Blickfeld. Sie unterhalten sich leise und lachen, während sie ihre Plätze einnehmen, und mein erster Eindruck ist: Aw, Maggie scheint's in Deutschland zu gefallen!

(und auf irgendeine absurde, dämliche Weise freut mich das tierisch und macht mich ein wenig stolz!)

Nach ein paar weiteren Minuten, sind wir uns alle sicher: Maggie Stiefvater ist die geborene Entertainerin; hätte sie den Durchbruch als Autorin nicht geschafft, als Comedian hätte sie sicher auch eine Chance gehabt. Das beweist sie vor allem, als sie zu Beginn der Lesung einen Satz aus dem Prolog zu Rot wie das Meer auf Deutsch vorliest. Mit ihrem frechen, amerikanischen Akzent, der tief-gestellten Stimme und der urkomischen Mimik, hatte sie all unsere Lacher und Sympathiepunkte auf ihrer Seite. Zu schade, dass ich das nicht aufgenommen habe. 

Ach, was sage ich, zu schade, dass ich nicht gleich auf die Idee gekommen bin, die gesamte Lesung aufzunehmen. Denn auch die Musik, die passend zum St. Patrick's Day von den benachbarten Ständen zu uns herüber tönt, sorgt für einige lustige Momente. Fröhliche, irische Volkslieder sind eben nichts für den Rot wie das Meer Soundtrack und ließen die Autorin beim Vortragen nicht nur einmal prustend eine Pause einlegen lassen.

Ansonsten hat Maggie Stiefvater eine sehr angenehme Lesestimme, die einen teilweise schmunzeln lässt, teilweise richtig in die Geschichte eintauchen lässt. Ich hätte ihr ewig zuhören können. Aber nach dem Prolog ist bereits Schluss. 

Dann macht Florens Schmidt auf Deutsch mit dem Kapitel am Strand weiter, bei dem Sean das erste Mal auf Puck trifft. Ich habe das Hörbuch nicht gehört, aber vielleicht werde ich das nun nach dieser Lesung nachholen, denn Florens Schmidt liest Sean grandios. Seine Stimmfarbe und seine Betonungen passen mMn super zum Charakter und gehen unter die Haut.


Anschließend gibt es noch eine kleine Fragerunde, in der Autorin zum Beispiel verrät, dass sie ein sehr böses schwarzseher kint war. Ja, damit wollte sie sagen, dass sie ausschließlich schwarz getragen hat, eher negativ eingestellt war und oftmals mit grimmigem Gesichtsausdruck durch die Gegend gelaufen ist. Kaum vorstellbar, wenn man sich Maggie Stiefvater heute einmal anschaut. An dieser Stelle erzählt sie auch, dass sie sich schon damals für die gefährlichen Wasserpferde aus der irisch-schottischen Legende interessiert hat, auf die sie in einer Enzyklopädie über Übernatürliches gestoßen ist. Dieser Mythos hat sie nie ganz losgelassen, aber sie hat lange gebraucht, bis sich eine passende Story dazu in ihrem Kopf geformt hat.

Sie braucht sowieso immer etwas länger, bis eine ihrer Ideen richtig ausgereift ist. All ihre Romane basieren auf Dingen, die sie schon als Kind/Jugendliche interessiert haben. Die trägt sie mit sich herum, bis der richtige Moment für sie gekommen ist. Im Moment schreibt sie an einem geheimen Projekt, über das noch niemand außer sie etwas weiß, und an der Raven-Boys-Trilogie, bei der Band1 im Herbst auf Deutsch bei script5 erscheinen soll.

Bevor sie mit dem Schreiben anfängt, muss sie auf jeden Fall wissen, wie die Geschichte enden soll, sonst, so scherzt sie, schweift sie ab und landet irgendwann immer wieder bei Aliens aus dem All. Der Rest allerdings entwickelt sich meist beim Schreiben selbst. Ebenso verhält es sich mit ihren Charakteren. Sie muss wissen, wo ihre Figuren am Ende landen sollen, alles andere passiert während des Schreibprozesses von selbst. Auf die Frage, welcher ihr Lieblingscharakter sei, antwortet sie lachend mit: "George Holly. He has all the funny lines!" Florens Schmidt pflichtet ihr da bei.

Nach der lustigen Fragerunde geht es dann weiter zum script5-Stand, an dem Maggie Stiefvater sich Zeit zum Signieren nimmt. Bei Lurchis Lesungsbericht habe ich gesehen, dass sie zusätzlich zur Widmung auch eine kleine Zeichnung bekommen hat; ich fand die so süß, dass ich unbedingt auch so eine haben wollte. Also habe ich sie einfach danach gefragt und siehe da ....


Ich bin super happy, dass ich eine Zeichnung bekommen habe! Und muss immer noch grinsen, wenn ich daran denke, wie sie mit einem Lachen immer mehr i's hinter meinen Namen gesetzt hat. Das war auf jeden Fall mein Highlight an diesen Sonntag! :-)

Alles Liebe,
eure Lucy

P.S.: Hier findet ihr meine Rezi zu Rot wie das Meer & der Nach dem Sommer-Trilogie

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