Donnerstag, 27. Dezember 2012

[Rezension] Schiffbruch mit Tiger von Yann Martel

  • Taschenbuch: 384 Seiten
  • Verlag: FISCHER
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-13: 978-3596156658
  • Originaltitel: Life of Pi
Inhalt:

Schiffbruch mit Tiger? Diese Geschichte würden Sie nicht glauben?

Kein Wunder. Fantastisch. Verwegen. Atemberaubend. Wahnsinnig komisch. Eine Geschichte, die Sie an Gott glauben lässt.

Pi Patel, der Sohn eines indischen Zoobesitzers und praktizierender Hindu, Christ und Muslim erleidet mit einer Hyäne, einem Orang-Utan, einem verletzten Zebra und einem 450 Pfund schweren bengalischen Tiger namens Richard Parker Schiffbruch. Bald hat der Tiger alle erledigt - alle, außer Pi. Alleine treiben sie in einem Rettungsboot auf dem Ozean.

Eine wundersame, abenteuerliche Odyssee beginnt. 

Der erste Satz:

           Ich hatte so viel gelitten, ich war ein finsterer und trauriger Mensch geworden. 
 

Das sagt Lucy:

Ich muss gestehen, bis ich bei meinem Kinobesuch von Vielleicht lieber morgen den Trailer zu Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger gesehen habe, hatte ich keine Ahnung, dass dieses Buch existiert und eine solche glaubensfindende Wirkung auf einen haben soll. Zu diesem Zeitpunkt habe ich das erste Mal mit dem Gedanken gespielt, das Buch zu lesen, aber es stand nicht an oberster Stelle. Während ich dann meine anderen Dezember-Bücher gelesen habe, kam ich auf einer WG-Party zufällig mt jemandem ins Gespräch, der das Buch Zuhause hat und auch der hat sehr davon geschwärmt und hat es mir dann netterweise sofort ausgeliehen. 

Dann habe ich das Buch angefangen zu lesen, mit sehr sehr hohen Erwartungen. Und vielleicht war das der Grund, dass ich letztlich etwas enttäuscht war - einfach, weil ich mehr und vielleicht hier und da sogar etwas anderes erwartet hatte.

Das Buch ist in drei Teile untergliedert - der erste Teil befasst sich mit Pi Patels Vergangenheit und seiner Zeit vor dem Schiffbruch, der zweite Teil geht auf den Schiffbruch und die Zeit an Bord des Rettungsbootes ein und der dritte Teil erzählt, wie es danach weiterging. Geschrieben ist es in der Ich-Form, aus der Perspektive des indischen Protagonisten, hin und wieder liest man allerdings auch kurze Auszüge aus der Sicht des Autors selbst, bei denen man einen Einblick in Pi Patels heutiges Leben bekommt und einiges über die Gespräche/Interviews von Yann Martel und Pi Patel erfährt. Diese Passagen sind durch eine kursive Schrift gekennzeichnet.

Der erste Teil war meiner Meinung nach viel zu langatmig und viel zu detailliert, mit so einigen Fachinformationen über Tiere, die zwar interessant waren, aber oft auch einfach too much und unnötig. Ich habe mich durch diesen Teil des Buches gequält ... und hätte ich vorher nicht so viel Positives gehört, ich hätte aufgehört zu lesen, ganz ehrlich.

Ab dem zweiten Teil wurde es dann spannend und auch, wenn mich Pi Patels Art ab und zu ein bisschen zur Weißglut gebracht hat und mir seine geschwollene, pathetische Art zu reden und zu denken auch eher auf die Nerven ging, habe ich mit ihm mitgelitten - mit ihm UND mit dem Tiger (vermutlich sogar mehr mit dem Tiger, als mit ihm! Weshalb ich von den letzten 10 Seiten dann auch mehr enttäuscht war, als meinen Glauben an Gott zu finden oder solcherlei Dinge ^^)

Ein Pluspunkt ist für mich auf jeden Fall das Vorwort, das von den Leiden eines mittelmäßig-bekannten Autors und den Zufällen des Lebens handelt. Und natürlich auch, dass der Roman nach einer wahren Geschichte erzählt ist und Autor und Protagonist sehr eng zusammen gearbeitet haben.

Dass man durch diese Geschichte zum Glauben findet, halte ich für etwas übertrieben, ich jedenfalls glaube nun, nachdem ich das Buch gelesen habe, nicht mehr oder weniger an Gott.  Doch eines steht fest, zum Nachdenken regt es einen sehr wohl an. Vielleicht habe ich keine schlaflosen Nächte verbracht deswegen und vielleicht hält es mich auch nachwirkend nicht so sehr fest, wie z.B. Neal Shustermans Vollendet und Malorie Blackmans Noughts & Crosses Reihe, aber zumindest während des Lesens stimmt es einen nachdenklich.

Schiffbruch mit Tiger beschäftigt sich viel mit dem Thema Religion und Wahnsinn und Einsamkeit und Leiden ... und es wird deutlich, wie nah Realität und reine Fiktion beieinander liegen und was man durch seine eigene Vorstellungskraft überstehen kann.

Ich bin nun gespannt auf den Film, den ich mir bei der nächsten Gelegenheit ansehen werde. Der Trailer hat meiner Meinung nach auf jeden Fall einiges hergemacht. Ich hoffe, ich werde nicht enttäuscht. 

Fazit:

Schiffbruch mit Tiger ist eine Geschichte, die nachdenklich stimmt; die von einem Helden erzählt, der so viel zu leiden hatte und alleine verarbeiten musste, dass er sich bewusst klar machen musste, was Realität ist und was er sich lediglich eingebildet hat; die viel Wissenswertes über Tiere und über Schiffbruch vermittelt, die also sozusagen auch eine Art Lehrbuch ist; die mir teilweise jedoch zu sehr in die Länge gezogen und zu pathetisch war. Dafür gibt es von mir 4 Wombats!



 


P.S.: Wir hoffen, ihr hattet alle schöne Weihnachtsfeiertage, in denen ihr mindestens ein Buch bekommen und mindestens eins verschenkt und jemanden glücklich gemacht habt! ;-)

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