Dienstag, 16. Oktober 2012

[Lesungsbericht] Ursula Poznanski mit Die Verratenen

Fakten zur Lesung:

Vorgestelltes Buch: Die Verratenen
Ort: Frankfurter Buchmesse, Loewe-Stand
Datum: 13.10.2012, 11:00 Uhr

Frankfurt, 11:00 Uhr vormittags, auf der Buchmesse, am Loewe-Stand:
60 glückliche Personen haben einen Platz auf dem Dach des Verlagsstands ergattert und warten auf die Thriller-Autorin, die dort gleich ihr neues Buch vorstellen wird. Weitaus mehr als 60 Personen stehen etwas frustriert zwischen den weißen Bücherregalen und starren gebannt auf die (noch nicht so ganz funktionierenden) Bildschirme, die die Lesung übertragen sollen.
Hektisches Treiben rundherum. Und ich mitten drin, stehe mit einem Fuß auf der Treppe, die zum Dach hinaufführt und könnte weinen, weil sie das Absperrungsseil tatsächlich direkt vor meiner Nase gespannt haben. Auch ich stiere vor mich hin - beobachte die flackernden Bildschirme; höre zu, wie die Technik mit ein paar "Test-TEST" Ausrufen gecheckt wird und seufze.

Dann öffnet sich die Tür neben mir und Ursula Poznanski steht neben mir. Sie macht Anstalten sich die Hand vor den Mund zu schlagen, so ehrlich geschmeichelt ist sie von dem Menschenauflauf. Sie spricht uns direkt an, begrüßt uns, entschuldigt sich, dass wir hier unten bleiben müssen und winkt in die Runde. Sie freut sich auf die Lesung, das kann man sehen uns spüren. Und sie ist mir auf Anhieb sympathisch. (Wäre ich Österreicherin, hätte ich's wohl so ausgedrückt: "Mei, ist die herzig!")

Sie geht nach oben aufs Dach, setzt sich und - zum Glück - funktionieren dann auch endlich alle Bildschirme einwandfrei. Ursula Poznanski ist in Farbe und mit voller Haarpracht zu sehen, das Buch bereit zum Aufschlagen. Nur die Lautstärkeneinstellung stimmt noch nicht (oder vielleicht war es einfach zu laut in Halle 3.0). Deshalb weiß ich nicht genau, was Frau Poznanski noch so erzählt hat, bevor sie zu lesen begonnen hat. Viel war es allerdings nicht, denn bereits nach wenigen Minuten - ich hatte lediglich Zeit, es mir auf der untersten Treppenstufe bequem zu machen und meinen Block auszupacken - erkannte ich Sätze des ersten Kapitels.

Und dann, noch bevor das Kapitel beendet war, wurde oben ein Platz frei und ich durfte aufrücken. (Danke!Danke!Danke! - an wen auch immer!)

Doch auch auf dem Dach war es noch sehr laut. Zwar war Frau Poznanski besser zu verstehen als unten über den Bildschirm, aber man musste sich dennoch konzentrieren. Mir tat es leid um die, die das Buch noch nicht kannten, denn ihnen ist es mit Sicherheit noch einmal schwerer gefallen als mir.

Ingesamt hat die Autorin drei Textpassagen vorgelesen - zunächst, als eine Art Einführung, die ersten beiden Kapitel; dann eine Szene, in der wir erste Einblicke in die Welt und einzelne Charaktergruppen erhielten; und schließlich die erste Schlüsselszene mit dem gemeinsten Cliffhanger überhaupt. (Hätte ich das Buch nicht schon durchgehabt, ich hätte es mir sofort gekauft und angefangen, an genau dieser Stelle weiterzulesen!).

Ursula Poznanski hat sich von der Geräuschkulisse nicht beirren lassen und hat die Lesung ohne Unterbrechung durchgezogen. Die Stimmung hat sie beim Lesen gut rüber gebracht - ich jedenfalls hab trotz Kindergekreische und brummenden, widerhallenden Gesprächsfetzen, ein paar Mal eine Gänsehaut bekommen.

Mein einziger Kritikpunkt (über die technischen und die Verständlichkeits-Problemchen kann ich hinwegsehen; die Technik versagt oftmals, wenn's drauf ankommt und eine Messe-Lesung, das muss jedem klar sein, ist eben von der Atmosphäre her noch einmal etwas ganz anderes als eine schön ruhige Lesung in einer Buchhandlung.) ist der, dass Frau Poznanski ihr Mikro in der Hand halten musste, was sie doch etwas eingeschränkt hat beim Seitenumblättern. Entspannter wäre es mit Sicherheit gewesen, hätte sie ein Standmikrofon gehabt.

Zeit für Fragen bleibt keine mehr, aber jeder (auch die immer größer werdende Zahl der Untenstehenden) bekommt die Möglichkeit, sich ein Autogramm zu holen. Und für mich bleibt es dennoch, trotz Anfangsschwierigkeiten, eine gelungene Lesung. Ich bin froh, dass ich daran teilnehmen habe können. Und mein Highlight war letztlich ja sowieso, mein Exemplar von Die Verratenen signieren und ein Foto mit der herzigen Frau Poznanski schießen lassen zu können.






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