Dienstag, 9. November 2010

[Rezension] Mortal Coils (Deutsch: Gemini – Der goldene Apfel) von Eric Nylund

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Eliot und Fiona Post führen ein Leben voller Regeln, die von ihrer Großmutter aufgestellt worden sind. Jahr für Jahr kommen neue hinzu. Der aktuelle Stand liegt bei 106 hauseigenen Vorschriften, die das Verhalten der Enkel fast gänzlich kontrollieren. Keine Musik, keine Schokolade. Nur Bücher sind den Zwillingen erlaubt – wenn der Inhalt stimmt natürlich. Fiona und ihr jüngerer Bruder haben allerdings schon lange aufgehört sich zu fragen, wozu genau all diese Richtlinien dienen sollen. Das ändert sich am Tag ihres fünfzehnten Geburtstages. Auf dem Weg zur Arbeit, schenkt Eliot einem Obdachlosen Münzen, um dessen Violine reparieren zu lassen. Seitdem begegnet der Mann ihnen ständig. Durch unheimliche Umstände wird ihr Vorgesetzter schwer verletzt – nachdem er Fiona angegrabscht hat. Aber selbst das bleibt nicht das Seltsamste an diesem Tag. Eliot und Fiona sind sich ziemlich schnell einig, dass durch das Auftauchen ihres Onkels, das wahre Abenteuer erst richtig beginnt. Ein Abenteuer, das nicht nur erklärt, warum ihre Großmutter so viele Regeln aufgestellt hat, sondern auch die Wahrheit über ihre Eltern ans Licht bringt. Diese könnte allerdings zum Verhängnis für die zwei Jugendlichen werden.

Eric Nylund spinnt eine Geschichte voller interessanter Charaktere und Wendungen, der man gebannt folgt. Was hat es mit den Regeln der Großmutter auf sich? Wo stecken Eliots und Fionas Eltern? Die Fragen wollen gar nicht mehr abreißen und der Autor versteht es, bei der Beantwortung einer solchen, gleichzeitig neue aufkommen zu lassen. Langweilig ist dieses Buch trotz seiner knapp 650 Seiten ( der englischen Taschenbuchausgabe) nie geworden, was ein großer Pluspunkt ist. Die Geschichte lässt sich gut und flüssig lesen und bleibt durchweg spannend.

Besonders gelungen sind die Charaktere. Allen voran Eliot und Fiona, die durch ihre Erziehung ziemlich verschroben sind (und sehr untypische Dinge für ihr Alter wissen), aber gleichzeitig durch ihre Liebe zueinander sehr sympathisch wirken. Zusammen mit ihnen erfährt man mehr von den Hintergründen der Eltern. Diese beiden waren wohl alles, nur nicht gewöhnlich.
Doch obwohl die Charaktere sehr gut dargestellt wurden, haben mich dennoch zwei Dinge gestört: Zunächst waren es fast schon zu viele Leute, die aufgetreten sind. Zu viele, manchmal befremdliche Namen, die ich mir schlichtweg nicht merken konnte. Nicht zu vergessen, dass wir einmal die väterliche Seite und dann auch die mütterliche Seite der Familie zu sehen bekommen. Dem Personenwirrwarr konnte ich leider nicht immer folgen. Daneben waren einige der Nebencharaktere beinahe schon übermächtig. Großmutter Audrey und Onkel Henry seien da genannt. Nicht immer sympathisch, aber dennoch – oder gerade deswegen - umso interessanter. Dadurch rückten Fiona und Eliot manchmal ein wenig in den Hintergrund.

Sonst habe ich weder an der Geschichte noch am Stil etwas auszusetzen. Das Buch ist flüssig zu lesen. Wird allerdings durch mehrere Fußnoten durchzogen, was mich – obwohl ich sie sonst nicht ausstehen kann – nicht gestört hat. Gut fand ich ebenfalls das relativ runde Ende, das nicht in einem riesigen Cliffhanger endet, damit man bloß den Folgeband liest. Alles ist natürlich noch lange nicht beantwortet, und ein neues Kapitel ihres Lebens bricht für die Zwillinge an. Auch als Leser, sieht man diesem gespannt entgegen.

Eric Nylund schafft es mit seiner Geschichte zu überraschen und macht neugierig auf mehr.Ich bin froh das Buch – trotz anfänglicher Zweifel – gekauft zu haben und bin gespannt auf den Folgeband.

Deutsche Ausgabe:

Gebundene Ausgabe: 768 Seiten, Penhaligon Verlag, ISBN-13: 978-3764530495

Originaltitel: Mortal Coils

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